Hans-Heinrich Dieter

Deutsche Veteranen (17.02.2012)

 

Verteidigungsminister de Maizière will den Soldaten der Bundeswehr mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung verschaffen und hat in Anlehnung an die geübte Praxis in befreundeten NATO-Staaten die Einführung eines Veteranentages vorgeschlagen.

Dieser Vorschlag ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Veteranen sind altgediente Soldaten und solche mit Kriegserfahrung werden als Kriegsveteranen bezeichnet. Wenn Deutschland nun an einem besonderen Tag den Einsatz der deutschen Soldaten der Bundeswehr für Frieden und Freiheit, Volk und Vaterland würdigt, dann erkennt Deutschland die herausgehobene Leistung seiner Staatsbürger in Uniform an und nimmt die besondere Gelegenheit als Anlass für einen offiziellen Dank. Das ist weit mehr als eine Äußerlichkeit. Für die befreundeten NATO-Partner ist es ein selbstverständliches nationales und patriotisches Anliegen, die teilweise unter den extremen Bedingungen eines Krieges erbrachten Leistungen ihrer Soldaten zu würdigen. Diese Staaten haben aber auch eine ungebrochene nationale Tradition und ein patriotisches Selbstbewusstsein. In Deutschland mit unseren geschichtlichen Brüchen und mit unserem schwierigen Verhältnis zu militärischen Traditionen, aus denen das bekannte freundliche Desinteresse der Bevölkerung gegenüber der Bundeswehr auch erwächst, braucht es wohl einen solchen Anstoß.

Bemerkenswert ist dieser Vorschlag aber auch, weil dadurch die heutige Einsatzrealität der Soldaten der Bundeswehr anerkannt wird. Die Bundeswehr ist eben kein bewaffnetes THW, sondern befindet sich im Auftrag des Deutschen Bundestages mit Teilen im Kriegseinsatz, Soldaten werden körperlich und auch seelisch verwundet oder fallen für Deutschland. Wenn der Vorschlag hilft, diese Einsatzrealität zu erkennen und ihr als Bevölkerung gerecht zu werden, dann hat er sich gelohnt.

Der Vorschlag eines Veteranentages für die Bundeswehr-Soldaten stößt natürlich in der SPD auf Ablehnung. SPD-Sprecher Arnold sieht darin den Versuch, eine verbesserte gesellschaftliche Anerkennung der Veteranen von oben herab zu erzwingen und hält das in Deutschland "für eher künstlich aufgesetzt". Wenn eine Bevölkerung einem Kriegs-Einsatz ihrer Soldaten im Auftrag des Parlamentes gegenüber bedauernswürdig gleichgültig ist, dann sollte man solches eher erbärmliche gesellschaftliche Verhalten doch versuchen zu ändern und zu verbessern. Daran ist Arnold offenbar, genau wie "Die Linke", nicht interessiert.

Schade, dass der gute Vorschlag durch eine ungeschickte erste Verknüpfung mit dem Volkstrauertag durch interessierte Kreise der Opposition abwertend in die Nähe des "Heldengedenktages" gerückt werden kann.

Die Veteranen und Kriegsveteranen der Bundeswehr haben mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung verdient. Darum sollten sich verantwortungsbewusste Parlamentarier bemühen. Wenn das mit der Einführung eines Veteranentages gelingt, wäre etwas erreicht.

(17.02.2012)

 

 

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