Hans-Heinrich Dieter

Die Ritter von der traurigen Gestalt (08.07.2011)

 

Ein Spanier kann sich grundsätzlich kaum vorstellen, dass eine leicht füllige Burgfrau mit ausladendem Brustpanzer in Begleitung eines eher in jeder Hinsicht schmächtigen Sancho Pansa gegen Windkraftanlagen anreitet. Die Deutschen konnten sich das bis vor kurzem mehrheitlich real durchaus vorstellen. Aber in der deutschen Politik wird schon lange nicht mehr ritterlich gedacht, sondern viel mehr beliebig gehandelt. Und so erkennt man die Burgfrau mit der Kurzhaarfrisur - immer flexibel in den Wind gedreht.

Der schwarz-gelbe Ritt durch die grün-rote Landschaft gleicht dann in mehrfacher Hinsicht  auch einem Kampf gegen Windmühlen. Das beginnt damit, dass der Ritt nicht - wie abgesprochen - wirklich gemeinsam erfolgt. Burgfrau und Sancho Pansa wissen nicht so genau, welches Ziel sie gemeinsam erreichen wollen, welche Wege gemeinsam beschritten werden sollen und welches die wirksamsten Mittel zur gemeinsamen Erreichung an sich vereinbarter Ziele sind. Und sie reiten nicht wirklich gemeinsam, schon weil sie sich nicht über den Weg trauen.

Solche Ritter von der traurigen Gestalt wünscht sich jeder - vom Wegelagerer über die Raubritter, Gaukler und Bänkelsänger bis zu den Landesfürsten - als Gegner. Diese traurigen schwarz-gelben Ritter können deswegen reiten wohin und mit welchem Ziel sie wollen, immer werden sie von Gauklern wie Bänkelsängern verhöhnt und verlacht sowie von vornehmlich grünen Wegelagerern, roten Raubrittern und auch schwarzen Landesfürsten mit Lust bekämpft. Und der Kampf fällt den Gegnern nicht schwer, denn schon beim Anreiten bieten die traurigen schwarz-gelben Ritter weite offene Flanken, die sofort größer werden, weil kurz nach dem Anreiten Schwarz und Gelb in unterschiedliche Richtungen drängen. Grundprinzipien, wie "getrennt marschieren aber vereint schlagen" oder "gemeinsam sind wir stark" oder auch "gemeinsam marschieren, die Flanken kurz halten, immer sichern und vereint mit aller Kraft konzentriert zuschlagen", haben die traurigen schwarz-gelben Ritter nicht verinnerlicht, sie sind noch nicht einmal in der Lage zu gemeinsamem Kinderspiel wie Tauziehen - gemeinsam an einem Ende und in die gleiche Richtung.

Bei so viel Trauerspiel kommt  bei den schwarz-gelben Knappen alles andere als Freude auf. Und das teutsche Fußvolk steht am Wegesrand und beobachtet staunend, ja ein wenig ungläubig, wie die traurigen Ritter so Vieles vielfältig falsch machen können. Darüber hinaus ist das Fußvolk einigermaßen fassungslos, mit wie wenig gesundem Menschenverstand die Rittersleut´ hektisch und erkennbar ohne langfristige Ziele unterwegs sind.

Da macht es nachdenklich und stimmt es sehr traurig, dass es auch keinen Grund zur Hoffnung auf die Zukunft gibt, denn grün-rote Ritter sind, und wären in ritterlicher Verantwortung, von nämlich trauriger Gestalt und wahrscheinlich vorwiegend in Lumpen statt in Loden.

(08.07.2011)

 

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