Hans-Heinrich Dieter

G 36-AffĂ€re 2   (15.10.2015)

 

Zur G-36-AffĂ€re habe ich meine Meinung schon im April 2015 gesagt. Dem ist in der Sache nicht allzu viel hinzuzufĂŒgen.

Es ist nicht erstaunlich, dass mehr als 150 befragte Soldaten mit Gefechtserfahrung mit dem G-36 zufrieden sind, die „LabormĂ€ngel“ nicht bestĂ€tigen und das Gewehr als bedienungsfreundlich und nicht störungsanfĂ€llig sondern verlĂ€sslich beschreiben.

Erstaunlich ist, dass insgesamt vier Kommissionen bemĂŒht werden. Man kann nur hoffen, dass fĂŒr deren Arbeit nicht Ă€hnlich viel Geld eingesetzt wird wie fĂŒr die unzĂ€hligen BeratervertrĂ€ge mit oft dĂŒrftigen ErtrĂ€gen. Eine der Kommissionen befasst sich mit Schuldzuweisungsproblemen und stellt unter der Leitung des Aufsichtsratschefs der Commerzbank, MĂŒller, sehr hilfreich und eklatant weiterfĂŒhrend fest: „Eine Vielzahl von Beteiligten, KausalitĂ€ten und Gegebenheiten haben die Causa G36 verursacht.“ Deswegen könne kein Hauptschuldiger ausgemacht werden, vielmehr seien die unzureichende Organisation der Bundeswehr, die veraltete IT des Ministeriums und schwaches Controlling das Problem. „Die Zeit in der wir Panzer manuell zĂ€hlen, mĂŒsste lĂ€ngst vorbei sein“ meint MĂŒller. Diese Studie wird sicher sehr bald in einer Ablage mit der kreisrunden Öffnung verschwinden.

In einem anderen Bericht heißt es: „Die Treffgenauigkeit eines SchĂŒtzen im Einsatz hĂ€ngt maßgeblich auch von der Schießfertigkeit, von der momentanen Verfassung, von Umweltbedingungen und Gegnerverhalten ab.“ Solche „Erkenntnisse“ kann man vor einer Entscheidung leicht und sehr viel fundierter dadurch gewinnen, dass man sich mit einer Handvoll einsatzerfahrener Infanteriekommandeure zusammensetzt und sich beraten lĂ€sst.

Aber, wenn man politisch nicht mehr weiter weiß, grĂŒndet man einen Arbeitskreis, in diesem Fall vier Kommissionen - außer Spesen offensichtlich nicht viel gewesen!

FĂŒr die Medien ist das alles gut. Frei nach dem Motto: Was scheren mich meine (fehlerhaften) Skandalisierungen und Verleumdungen vom April - auf ein Neues! Die HĂ€me wird wieder in KĂŒbeln ĂŒber die Bundeswehr ausgegossen und die Skandalisierung in den Medien setzt neu ein, jetzt halt mit anderem Zungenschlag, was soll`s! Der besonders schlechte Journalist LĂŒke vom Generalanzeiger stellt zum Beispiel zur „Gewehrposse“ fest: „Bundeswehr und moderne Informationstechnik verhalten sich zueinander wie Feuer und Wasser oder wie Mittelalter und Neuzeit“. Es wĂ€re interessant zu wissen, mit welchen Rechercheergebnissen LĂŒke diese Beurteilung begrĂŒndet. Mein Urteil grĂŒndet sich auf mehrjĂ€hrige LektĂŒre des Provinzblattes „Generalanzeiger“, Bonn.

Die G 36-AffĂ€re ist also weiterhin weniger eine AffĂ€re der Bundeswehr als eine Politik- und Medien-AffĂ€re - und da wundern sich Politiker und Medien, dass sie einem großen Teil der Bevölkerung nicht mehr glaubwĂŒrdig erscheinen.

(15.10.2015)

Lesen Sie dazu auch: http://www.hansheinrichdieter.de/html/g-36-affaere.html

 

 

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