Hans-Heinrich Dieter

“Saudummer” Gorbatschow   (11.01.2015)

 

Gorbatschow bezeichnet angebliche westliche Gedankenspiele, Putin zu stürzen, in einem SPIEGEL-Gespräch als "saudumm und höchst gefährlich" und warnt vor einem großen Krieg in Europa, der aus seiner Sicht unweigerlich in einen Atomkrieg münden würde. Die deutsche Politik im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise kritisiert er äußerst scharf: "Das neue Deutschland will sich überall einmischen. In Deutschland möchten anscheinend viele bei der neuen Teilung Europas mitmachen", und dabei schlägt er ganz selbstverständlich den Bogen zu Nazi-Deutschland, denn damals wurde ja schon einmal versucht, den deutschen Machtbereich nach Osten zu erweitern. Und er fügt an: "Welche Lektion braucht es noch?"

Und natürlich wirft Gorbatschow der NATO vor, die europäische Sicherheitsstruktur durch die Ost-Erweiterung zerstört zu haben. Den USA wirft er vor, ein "Mega-Imperium" errichten zu wollen, verteidigt aber die Annexion der Krim durch Putin. Er beklagt den "katastrophalen Vertrauensverlust" zwischen Russland und dem Westen und verurteilt angebliche Versuche, Russland zu isolieren und die westlichen Wirtschaftssanktionen sowie Putins Ausschluss aus der G-8-Runde: Das erinnert an Blutrache und führt ins Nichts".

Schon die Unterstellung westlich gesteuerter Putschversuche entlarvt Gorbatschow als ziemlich töricht. Die ungerechtfertigte und unverschämte Kritik an der deutschen Außenpolitik übertrifft die dummen kritischen Aussagen von Putin-Freund Schröder und ist daher "saudumm". Der Vergleich mit Nazi-Deutschland zeigt einen Gorbatschow, der sich mit allen Mitteln bei den russischen Nationalisten einschmeicheln will, er erträgt es wohl nicht länger, als der für den Untergang der Sowjetunion verantwortlich gemachte Politiker, vom russischen Volk verachtet und gehasst zu werden.

Mit den Vorwürfen an die NATO missachtet Gorbatschow das Selbstbestimmungsrecht souveräner Völker, sich dem Sicherheitssystem ihrer Wahl anzuschließen. Und die Anwürfe gegen die USA entspringen dem Neid einer ehemaligen Großmacht, die derzeit auf den Status eines wirtschaftlichen Entwicklungslandes zurückgefallen ist und Angst hat, noch massiver zu scheitern.

Mit der Rechtfertigung der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim und der dauerhaften Verletzung der Souveränität der Ukraine will sich der gute - ziemlich alte - "Gorbi" bei Putin einschleimen und nimmt dafür offensichtlich in Kauf, sich des Friedensnobelpreises als höchst unwürdig zu erweisen. Seine höchst mangelnde politische Urteilsfähigkeit, jenseits westlichen Wertebewusstseins, beweist Gorbatschow schließlich dadurch, dass er schlicht übersieht, dass es Putin war, der die Partnerschaft mit Europa aufgekündigt und mit seiner neuen Militärdoktrin im Zusammenhang mit der neo-imperialistischen Aggressionspolitik einen neuen Kalten Krieg wieder möglich gemacht hat, während die vermeintlich aggressive NATO am NATO-Russland-Rat fest- und die Gesprächskanäle offen hält.

Lektionen solcher sehr stark eingeschränkten Politiker wie Gorbatschow brauchen wir nicht!

(11.01.2015)

 

 

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