Hans-Heinrich Dieter

Keine Tiere!   (14.04.2017)

 

„Wir wurden behandelt wie Tiere“. Mit drastischen Worten haben Dortmunder Spieler die schnelle Neuansetzung ihrer Partie gegen Monaco nach dem Anschlag kritisiert. Trainer Tuchel ging die UEFA an - er habe sich „ohnmächtig“ gefühlt.

Die UEFA wies die Vorwürfe des Trainers zurück: „Die UEFA war mit allen Parteien in Kontakt und hat niemals eine Information erhalten, die angedeutet hat, dass eines der Teams nicht spielen wollte.“ Und die UEFA ergänzt, die Entscheidung, das Spiel des Fußball-Bundesligisten gegen AS Monaco am Mittwoch anzupfeifen, sei „in Kooperation und kompletter Zustimmung mit Clubs und Behörden“ getroffen worden.

Der BVB und Trainer Tuchel haben sich offensichtlich nicht an die UEFA gewandt, um die Partie verschieben zu lassen, weil sie der Auffassung waren, dass die Mannschaft stabil und gut genug wäre, das Spiel zu gewinnen. Der BVB hat mit 2:3 verloren, da ändern sich schon mal Auffassungen und Einstellungen.

Wie hätte sich Trainer Tuchel bei einem Sieg geäußert? Er hätte sicher seine Spieler als nervenstarke Sportler gelobt. Und die Spieler hätten wahrscheinlich bei einem Sieg bescheiden darauf hingewiesen, dass sie ja Profis seien.

In den Medien ist das Echo naturgemäß unterschiedlich. Die französische Zeitung L'ALSACE zum Beispiel lobt, dass das abgesagte Spiel gegen AS Monaco bereits einen Tag später nachgeholt wurde: "Nach dem Anschlag hatte diese sportliche Begegnung vor allem eine symbolische Aussage. Das Ergebnis ist zweitrangig. Nichts wäre schlimmer, als aufzuhören zu leben und sich einzuigeln, um nicht Opfer von Terroranschlägen zu werden."

Sportler sind keine Tiere sondern mündige Bürger und Menschen mit Familien und Gefühlen. Wer aber in der Bundesliga spielt, der sollte ein psychisch belastbarer Profi sein, der sich gegebenenfalls vor einer Niederlage als Bürger und Mensch zu Wort meldet.

(14.04.2017)

 

 

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