Hans-Heinrich Dieter

Kranker Hype   (01.06.2019)

 

Die Deutschen sind bekannt fĂŒr ihr mangelndes Selbstbewusstsein aufgrund der „bis ins siebte Glied“ – und wahrscheinlich auch noch danach - wachgehaltenen SchuldgefĂŒhle im Zusammenhang mit den Verbrechen des Nazi-Regimes und fĂŒr den Mangel an Patriotismus. Die Deutschen sind leicht zu erschrecken und „German Angst“ ist inzwischen ein weltweit bekannter Begriff. Außerdem sind die Deutschen anfĂ€llig fĂŒr Katastrophenangst und Politiker wie Kanzlerin Merkel – in einer ihrer letzten Funktionen im StaatsgefĂ€ngnis DDR „Beauftragte fĂŒr politische Agitation und Propaganda“ an der Akademie der Wissenschaften – nutzen das „gekonnt“, um geradezu autokratisch vermeintlich alternativlose politische Entscheidungen zum Nachteil des deutschen Volkes zu treffen, wie die Energiewende nach Fukushima. Und interessierte Medien steigern dann solche Ängste durch boulevardmĂ€ĂŸiges Skandalisieren und gezielt initiierte Hypes zur „German hysteria“.

Wenn die gefĂŒhlsmĂ€ĂŸig leicht zu beeindruckende deutsche Bevölkerung dann berechtigt Angst hat und begrĂŒndete Bedenken Ă€ußert im Zusammenhang mit der Überforderung von Behörden und Gerichten durch zu hohe FlĂŒchtlings- und Migrantenzahlen, mit Kontrollverlust des Staates, mit steigender KriminalitĂ€t durch AuslĂ€nder, mit dem Anwachsen von muslimischen, und teilweise verfeindeten Parallelgesellschaften sowie mit MafiaaktivitĂ€ten, osteuropĂ€ischer organisierter KriminalitĂ€t und ausufernder muslimischer/arabischer Clan-KriminalitĂ€t, dann werden solche besorgten BĂŒrger als Rechtskonservative, als Rechtsradikale, als dumpfe Nationalisten und als abgehĂ€ngte Rassisten verunglimpft oder auch als „Pack“(Gabriel) oder als „Dunkeldeutsche“ (Gauck) verleumdet. Die etablierten Parteien nutzen die Ängste – zusammen mit dem links/rot/grĂŒnen Medien-Mainstream – so wie sie es brauchen und verlieren dadurch mit Recht WĂ€hler und Vertrauen. Und solche Politiker wundern sich ĂŒber „Politikerverdruss“! Und gleichgesinnte Medien entwickeln ExistenzĂ€ngste aufgrund stark rĂŒcklĂ€ufiger Auflagen! Welcher mĂŒndige BĂŒrger mit gesundem Menschenverstand verschwendet seine Zeit angesichts des rasanten Bedeutungsverlustes der SPD mit der LektĂŒre eines der vielen SPD-BlĂ€tter niedriger QualitĂ€t wie der Frankfurter Rundschau?

Und vor solch schwierigem politischem Hintergrund jagt ein Hype den nĂ€chsten. Da hat eine ziemlich kranke 16jĂ€hrige Schwedin mit einfachen SĂ€tzen Gefallen daran, weltweit Panik im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu verbreiten, wird vom links/grĂŒnen Politiker- und Medien-Mainstream hochgejazzt und zum Vorbild fĂŒr schuleverweigerndes Freitagsdemonstrieren hochstilisiert – das verdrĂ€ngt dann schon einmal die sehr schlechten deutschen Ergebnisse bei Pisa-Studien oder die hohe Zahl der nicht ausbildungsfĂ€higen Jugendlichen sowie die zu hohe Zahl der Studienabbrecher in Deutschland, die die Zukunft der Jugend Deutschlands sehr stark und direkt beeinflussen.

Als nĂ€chstes folgt der Rezo-Hype. Ein junger, talentierter Youtuber ruft in einem engagiert vorgetragenen Video – von einer PR-Agentur bzw. von Sankt Petersburger Spezialisten unterstĂŒtzt und von den GrĂŒnen gesponsert oder auch nicht – dazu auf, die CDU und die SPD bei der Wahl zum EU-Parlament nicht zu unterstĂŒtzen und begrĂŒndet das u.a. mit der unzureichenden Klimapolitik. Die SPD reagiert vorwiegend panikstarr und verstĂ€rkt so den Hype. Die CDU reagiert sehr aufgebracht und bringt ins GesprĂ€ch, ob man nicht Wahlwerbung im Netz verbieten oder regulieren sollte. Die alte und offensichtlich netzunerfahrene CDU ruft so einen Rezo-verherrlichenden Shitstorm mit dem Vorwurf der Medienzensur hervor und gibt dem Hype den von Rezo und den GrĂŒnen erwĂŒnschten zusĂ€tzlichen Schwung. Die CDU sollte außerdem wissen, dass Sie unglaubwĂŒrdig ist, so lange man den eitlen und in die Öffentlichkeit drĂ€ngenden Bischöfen und Geistlichen Wahlwerbung und Wahlempfehlungen an die wenigen verbliebenen GlĂ€ubigen nicht auch untersagt.

Und dann gibt es neuerdings den permanenten Antisemitismus-Hype. Der ganz offensichtlich ĂŒberforderte deutsche Antisemitismusbeauftragte, Felix Klein, rĂ€t Juden davon ab, ĂŒberall in Deutschland die Kippa zu tragen. Er habe seine Meinung „leider geĂ€ndert“ und spricht von einer „zunehmenden gesellschaftlichen Enthemmung“. Dann, als er durch die teils scharfe Reaktion der jĂŒdischen Gemeinde aufgeschreckt wurde, empfiehlt er den Deutschen - unsinnigerweise - aus SolidaritĂ€t am "Al-Kuds-Tag" die Kippa zu tragen. Kanzlerin Merkel sagte dann in einem Interview mit dem US-amerikanischen Fernsehsender CNN letzte Woche: „Es gibt leider bis heute keine einzige Synagoge, keinen einzigen Kindergarten, der jĂŒdisch geprĂ€gt ist, vor dem nicht deutsche Polizisten stehen und aufpassen mĂŒssen, dass nichts passiert.“ Sie tut damit so, als gĂ€be es die „zunehmende gesellschaftliche Enthemmung“ schon immer, also habe das natĂŒrlich mit ihrer FlĂŒchtlingspolitik und der misslungenen Integration muslimischer TĂŒrken nichts zu tun. Auch Außenminister Maas will den Kampf gegen wachsenden Antisemitismus verstĂ€rken. Er gesteht aber wenigstens zu, dass durch die sehr starken Migrationsbewegungen der letzten Jahre die Aufgabe grĂ¶ĂŸer geworden sei. Und alle geben natĂŒrlich eine Steilvorlage fĂŒr den Publizisten Michel Friedman, der die Warnung des Antisemitismusbeauftragten auf das SchĂ€rfste kritisierte: „Das ist ein Offenbarungseid des Staates“! Er verwies auf Artikel 4 des Grundgesetzes, der unter anderem die Religionsfreiheit garantiert. „Anscheinend versagt der Staat, dies allen jĂŒdischen BĂŒrgern im Alltag zu ermöglichen“! Der Hype mit der stĂ€ndigen Selbstbezichtigung und den Unwahrheiten wird weitergehen, solange der deutsche Rechtsstaat redet und nicht handelt und solange die verkommene Debattenkultur in Deutschland es möglich macht, anti-israelische Kritik als anti-semitisch zu verleumden, solange muslimische Parallelgesellschaften mit antisemitischen Haltungen geduldet werden, solange hochkriminelle Clan-Gesellschaften, die nicht nur ganze Stadtteile beherrschen und mit KriminalitĂ€t ĂŒberziehen, sondern die auch Antisemitismus mit der Muttermilch aufgesogen haben, wenn sie arabisch/muslimischen Glaubens sind. Warum wird zum Beispiel die libanesische Terrororganisation Hisbollah in Deutschland nicht als Ganzes verboten? Die BegrĂŒndung, die EuropĂ€ische Union habe 2013 nur den militĂ€rischen Arm der Hisbollah verboten, nicht aber den „politischen“, ist unzureichend und eine Ausflucht. Mit einem Verbot könnte Deutschland dann gegen drei hochkriminelle Hisbollah-Clans in Deutschland vorgehen und auch die jĂ€hrlichen Al-Kuds-MĂ€rsche mit eindeutig antisemitischer Zielsetzung verbieten. Gegen antisemitische KriminalitĂ€t muss in Deutschland viel offensiver vorgegangen werden, um Entwicklungen wie in Frankreich vorzubeugen.

Wenn sich in der deutschen Bevölkerung eine antiisraelische Einstellung verstĂ€rkt hat, dann hat das hauptsĂ€chlich mit der politischen Entwicklung in Israel zu tun. Zur aktuellen Entwicklung schreibt die israelische Zeitung HAARETZ: "So sieht ein absolut korruptes politisches System aus: Netanjahus Regierung hat die BĂŒrger Israels wie Gefangene behandelt, ihre Verantwortung ihnen gegenĂŒber vernachlĂ€ssigt und skrupellos persönliche Interessen ĂŒber die des Staates gestellt. Die FĂŒhrung des Landes ist ein gewaltig stinkender Misthaufen. Weniger als zwei Monate nach der letzten Wahl sind nun die Menschen erneut zur Abstimmung aufgerufen. Dies birgt Chancen auf VerĂ€nderung. Angesichts der Zerstörung der Demokratie, die unter der rechten Regierung ein beĂ€ngstigendes Ausmaß annahm, muss sich die linke Mitte nun vereinen und den WĂ€hlerinnen und WĂ€hlern eine Alternative anbieten, die sich von Verantwortung und dem Streben nach Gemeinwohl leiten lĂ€sst". Dabei spricht HAARETZ noch nicht einmal von der völkerrechtswidrigen und friedensverhindernden Siedlungspolitik Israels im Westjordanland, von der Diskriminierung der 20 Prozent arabischstĂ€mmiger Israelis und von der ins Auge gefassten völkerrechtswidrigen Annexion der syrischen Golanhöhen. Und die Sicherheit dieses Staates erklĂ€rte Merkel ohne Zustimmung der Volksvertreter zur deutschen Staatsraison – die niemals durchgesetzt werden könnte. Es sind die feige Unaufrichtigkeit der deutschen Politiker und die rechtsradikale politische FĂŒhrung Israels, die zunehmende Teile der deutschen Bevölkerung gegen Israel einnehmen – und möglicherweise auch Antisemitismus fördern.

Radikalisierung hat meist politisches Versagen oder VernachlĂ€ssigung im Hinblick auf das Wohl des Volkes zur Ursache. Die bĂŒrgerlichen Parteien, der Deutsche Bundestag und auch die QualitĂ€tsmedien mĂŒssen alle Anstrengungen unternehmen, um das Vertrauen der BĂŒrger zurĂŒckzugewinnen. Das wird nur durch erhebliche QualitĂ€tssteigerungen der politischen und medialen Arbeit gelingen können. Es muss aber gelingen, wenn Deutschland nicht – wie andere EU-Mitgliedstaaten - auch einen Rechtsruck erleiden soll. Aufgeregten Hypes muss solide politische Arbeit entgegengestellt werden!

(01.06.2019)

 

Bei Interesse an der Thematik lesen Sie auch:

http://www.hansheinrichdieter.de/html/rechtsradikalesisrael.html  (04.2019)

http://www.hansheinrichdieter.de/html/wirkunghatursachen.html  (08.2015)

http://www.hansheinrichdieter.de/html/germanhysteria.html  (01.2014)

http://www.hansheinrichdieter.de/html/ohnezieleundkompass.html  (09.2012)

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http://www.hansheinrichdieter.de/html/demokratieverfall.html  (06.2011)

http://www.hansheinrichdieter.de/html/katastrophenangst.html  (04.2011)

http://www.hansheinrichdieter.de/html/germanangst.html  (03.2011)

 

 

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