Hans-Heinrich Dieter

Internationaler Tag der Pressefreiheit 2021   (03.05.2021)

 

Die Pressefreiheit ist ein hohes demokratisches Gut, das von allen liberal und demokratisch orientierten Bürgern engagiert verteidigt werden muss. Die Pressefreiheit muss von den Journalisten, die sich gerne als Wächter oder Kontrolleure der Demokratie verstehen, aber auch glaubhaft „gelebt“ werden! Seit dem Internationalen Tag der Pressefreiheit 2020 hat sich die Qualität der Medien leider nicht verbessert.

Am ersten und wichtigsten Grundsatz (Ziffer1 Pressekodex) journalistischer Arbeit: „Die Achtung vor der Wahrheit, die Wahrung der Menschenwürde und die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit sind oberste Gebote der Presse.“ Daran orientieren sich nach meiner Beobachtung immer noch zu wenige Journalisten.

Es gibt immer noch zu viele Journalisten, die offenbar keine eigenständige Recherche machen, die nicht klar zwischen Meinung und Bericht trennen, die deshalb ihre Aufgabe nicht neutral, fair, verantwortungsbewusst, wahrheitsgemäß sowie mit Verständnis und Augenmaß wahrnehmen. Solche Journalisten verlieren ihre Glaubwürdigkeit und das Vertrauen der Bürger. Und nur wenn Journalisten ihre Fähigkeit zur Selbstkritik stärken und sich darum bemühen, ihre Arbeit im Sinne des Pressekodex an der Wahrheit orientiert zu machen, werden sie das Vertrauen der Bürger zurückgewinnen können.

Neben den 16 publizistischen Grundsätzen des „Pressekodex“ gibt es Regeln, die den qualifizierten Journalismus auszeichnen:

1. Eine Quelle allein ergibt keine Nachricht.

2. Bei Konflikten sind die Positionen beider Seiten darzustellen.

3. Ein Journalist macht sich aus Prinzip keine Sache zu eigen, nicht einmal eine gute.

4. Nachricht und Meinung müssen klar getrennt sein.

Diesen Regeln entspricht sogar zu häufig nicht einmal ein öffentlich-rechtliches Qualitätsmedium wie der Deutschlandfunk. Die „Informationen am Morgen“ von 0500 bis 0900 Uhr müssten eigentlich „Gemengelage von ausgesuchten Meinungen“ heißen. Und auch die Nachrichten beschränken sich nicht auf Informationen und Fakten, sondern sind gespickt mit ausgesuchten Meinungsbruchstücken aus vorangegangenen Interviews mit mehrheitlich links/grünen Mainstreampolitikern. Das ist sehr enttäuschend!

Und ganz allgemein kann man feststellen, dass sich zahlreiche Medien – offenbar auch aufgrund wirtschaftlichen Existenzdrucks und daraus folgenden Quotenzwängen – durch Skandalisieren, Spekulieren und Themenauswahl der niedrigen Qualität des „Boulevard“ angleichen. Darüber hinaus ist ein ziemlich rigoroser Versuch zu erkennen, Menschen und Bürger, die eine andere Meinung vertreten als der links/grüne Mainstream, eine rechte oder konservative „Echoblasenexistenz“ zu unterstellen, zu verunglimpfen und undemokratisch auszugrenzen – dabei befindet sich die Mehrheit der heutigen Journalisten ganz offensichtlich selbst in einer rot/rot/grünen Echoblase. Das ist auch ein Grund dafür, dass die meisten Medien die Politik in unserem System demokratischer Gewaltenteilung nicht mehr unabhängig-kritisch begleiten und als „vierte Gewalt“ die demokratische Kontrolle nicht mehr verantwortungsbewusst ausüben können.

Die heutigen Journalisten erfüllen deswegen meiner Meinung nach zu großen Teilen nicht mehr den Anspruch, den wir in unserem demokratischen System an die Institutionen der so wichtigen Pressefreiheit haben.

Der Publizist Prantl hingegen wünscht sich gegenüber dem Deutschlandfunk im Zusammenhang mit dem Vertrauensverlust in Medien und dem Internationalen Tag der Pressefreiheit 2019 von deutschen Journalisten mehr Souveränität: „Man reagiert am besten so, dass man gute, kluge, ordentliche, kritische Arbeit macht und sich nicht einschüchtern lässt.“ Und im Zusammenhang mit einer „Weinerlichkeit“ und Angst vor sozialen Netzwerken stellt Prantl fest, dass souveräner Journalismus sich vor den neuen Entwicklungen nicht fürchten müsse, denn der bewähre sich sowohl in analogen Medien als auch in der digitalen Welt.

Als engagierter und medieninteressierter Bürger wünsche ich mir zum Welttag der Pressefreiheit von unseren Journalisten gute, kluge, ordentliche, kritische Arbeit und auch einen der digitalen Welt gegenüber souveränen Journalismus. Die Pressefreiheit dient dem Zweck der objektiven und wahrhaftigen Information des Bürgers. Abhängige Medien werden diesem Anspruch nicht gerecht und werden weiter an Vertrauen verlieren. Nur souveräner, unabhängiger und kritischer Journalismus wird das Vertrauen der Bevölkerung zurückgewinnen können – zum Wohle unserer Demokratie!

(03.05.2021)

 

Bei Interesse an der Thematik lesen Sie auch:

http://www.hansheinrichdieter.de/html/tagderpressefreiheit.html

http://www.hansheinrichdieter.de/html/abhaengigemedien.html

http://www.hansheinrichdieter.de/html/boesartigerjournalismus.html

http://www.hansheinrichdieter.de/html/erschreckenderjournalismus.html

http://www.hansheinrichdieter.de/html/gegenpolizeikraefte.html

 

 

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