Hans-Heinrich Dieter

Allgemeine Dienstpflicht   (10.12.2021)

 

Die neue Wehrbeauftragte Högl hat kürzlich die Wiedereinführung der Allgemeinen Wehrpflicht vorgeschlagen und will damit offensichtlich die Bundeswehr „bunter“ und „vielfältiger“ machen sowie Rechtsradikalismus in den Streitkräften entgegenwirken. Das sind unausgegorene Vorstellungen, die von – noch - unzureichender Sachkenntnis zeugen!

Die ehemalige Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer war gegen eine Wiederbelebung der Wehrpflicht in alter Form. Sie will den Zusammenhalt in der Gesellschaft fördern und hat einen neuen Freiwilligendienst - unter dem Titel „Dein Jahr für Deutschland“ - in der Bundeswehr etabliert, der eine sechsmonatige militärische Grundausbildung sowie daran anschließende heimatnahe Reserve-Einsätze beinhaltet. Mit diesem „Freiwilligendienst light“ muss man Erfahrungen sammeln. Sicher ist, dass er zur Wiederherstellung der Einsatzfähigkeit nach NATO-Kriterien nicht beiträgt, denn dafür braucht man gut ausgebildete, leistungsstarke militärische Fachkräfte, die den stark gestiegenen militärischen Anforderungen in unserer digitalisierten Welt genügen können.

Die Pandemie hat nun gezeigt, dass Deutschland nicht krisenfest ist und im Bildungswesen im Vergleich nur Mittelmaß anbieten kann. Darüber hinaus ist festzustellen, dass unsere Staatsbürger ganz offensichtlich politisch nur unzureichend gebildet sind, sich deswegen teilweise radikalisieren, und es an staatsbürgerlichem Pflichtgefühl und an Solidarität mit dem Gemeinwesen fehlen lassen. Zu viele egozentrische – und teilweise impfunwillige - Mitbürger haben nicht begriffen, dass die Freiheit des Einzelnen beim Recht des Mitmenschen auf Gesundheit endet. Und auch deswegen erleben wir in der jetzigen Pandemie einen Pflegenotstand und bei den Naturkatastrophen dieses Jahres eine nur eingeschränkt wirksame und teilweise zu langsame Krisenbewältigung!

Eine sehr sinnvolle Maßnahme wäre aus meiner Sicht deswegen die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht für alle Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 23, die in der Bundeswehr oder in sozialen und gemeinschaftsdienlichen Einrichtungen erfüllt werden muss. Diese Dienstpflicht darf ein Jahr nicht unterschreiten, muss gerecht organisiert und von der Gesellschaft akzeptiert werden. Ob die derzeit verantwortlichen Politiker in der Lage sein werden, die erforderliche öffentliche Diskussion sachorientiert zu führen, intensiv zu informieren und bürgernah zu kommunizieren, um die erforderliche nachhaltige gesellschaftliche Solidarität zu erzeugen, muss sich zeigen. Die Arbeit würde sich aber lohnen, denn eine allgemeine Dienstpflicht könnte dazu beitragen, die politische Bildung und das Demokratieverständnis zu verbessern, staatsbürgerliches Pflichtgefühl zu stärken, Solidarität und Empathie der Menschen für die Mitbürger in unserem Gemeinwesen zu generieren, Nachwuchs für gemeinnützige Berufe und ehrenamtliche Tätigkeiten zu gewinnen und so gleichzeitig mit dem dann stets verfügbaren und hinreichend ausgebildeten Hilfspersonal Krisen besser bewältigen zu können.

Die Soldaten der Bundeswehr sind weitaus besser als ihr Ruf, wie die Unterstützungsleistungen bei der Flutkatastrophe und bei der Pandemiebekämpfung beispielhaft zeigen!

(10.12.2021)

Bei Interesse lesen Sie auch:

http://www.hansheinrichdieter.de/html/zurueckzurwehrpflicht.html

http://www.hansheinrichdieter.de/html/wiederbelebungderwehrpflicht.html

http://www.hansheinrichdieter.de/html/erfolgloseverteidigungsministe.html

 

 

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